Weitere Routen für Kabinencharter
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Bodrum dankt
dem Dissidenten
Der türkische Schriftsteller Cevat Sakir Kabaagaçli konnte seinen Mund nicht halten. Als er sich im
Jahr 1925 in einem Zeitungsartikel positiv über Armee-Deserteure äußert, wird er zu langjährigem
Burgarrest nach
Bodrum verurteilt.
Doch für ihn wird die Strafe zur Belohnung. Er verliebt sich in die Schönheiten dieser Landschaft und
beginnt, sie systematisch zu erforschen. Die türkischen Behörden bekommen Wind davon, dass ihr Häftling
sein Leben genießt wie nie zuvor. Sie brechen den Burgarrest ab, verlegen den missliebigen Schriftsteller
ins finstere Landesinnere. Dort schmachtet er einige Jahre. Aber kaum wieder auf freiem Fuß, kehrt der Schriftsteller
in sein "glückliches Exil" zurück und erforscht ab 1957 zusammen mit seinen Freunden, mit Schriftstellern
und Künstlern, in den kleinen Booten der Schwammtaucher die Küste.
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Schwammtaucher um 1950
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In seinen Reiseberichten nennt er diese Fahrten Blaue Reise. Eine Formulierung - und eine Idee -, die die heutige
Tourismusindustrie allzu gern übernahm.
Sich selbst gibt er den Namen "Fischer von Haikarnassus" und auch mit diesem Titel schrieb er seine in
der Türkei viel gelesenen Erinnerungen.
Zunächst waren es Einheimische, die die Touristen die Küste entlang schipperten. Das war noch in den
80er Jahren ein Geheimtip. Dann erst begann die "Karriere" im großen Stil, das Gulet-Business.
Die Gulets und damit auch die Blauen Reisen wurden mit jedem Jahr perfekter und die Teilnehmerzahl stieg. Ausgangs-
und Endpunkt der Routen sind zwar festgelegt, die Etappen können aber flexibel gestaltet werden, ganz nach
Lust und Laune der Teilnehmer. Und anmelden kann man sich einzeln oder als Gruppe.
Es gibt
Voll-Charter also die komplette Gulet oder den
Kabinen-Charter für Einzelreisende.
Man ehrte ihn in Bodrum gar mit einem Denkmal, doch in diesem geschichtsträchtigen Städtchen gibt es
bis heute weder eine Straße noch einen Platz benannt nach Herodot oder Mausolos. Statt dessen erhitzen sich
die einheimischen Gemüter ständig daran wieviele Fundstücke zu Zeiten der Sultane außer Landes
gebracht wurden.
Daß aber gerade diese Fundstücke in Berliner oder Londoner Museen Besucher neugierig auf die Türkei
machen, wird nicht in Erwägung gezogen.
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